Auch wenn man leicht packt: Einige Ausrüstungsgegenstände müssen auf Ski- und Schneeschuhtour immer mit dabei sein. Bei Touren abseits der Pisten sind LVS-Gerät, Schaufel und Sonde Standard, ebenso Erste-Hilfe-Paket, Biwaksack und Mobiltelefon. Ein Airbag-System erhöht die Überlebenschancen im Lawinennotfall.
Achtung: Welche Auswirkungen eine vergessene Schaufel oder Sonde haben kann, zeigt der Zeitunterschied bei der Verschüttetensuche! mehr
Obwohl sich unsere technische Notfallausrüstung laufend verbessert,
muss die effiziente Hilfe bei einem Lawinenunfall (Koordination,
Notruf, LVS-Suche, Sondieren, Schaufeln, Erste Hilfe) natürlich auch geschult und
geübt werden. In der Planung ist zu darauf zu achten, dass jedes Gruppenmitglied diese Ausrüstungsgegenstände mit sich führt.
LVS-Geräte mit 3-Antennen-Technologie sind Stand der Technik und bieten deutliche Vorteile in der Suche. Des Weiteren ist darauf zu achten, dass Batterien verwendet werden, die der Hersteller empfiehlt und dass diese am Ende der Saison aus dem Gerät genommen werden, um ein Auslaufen der Batterien im Gerät zu verhindern.
Umgang muss geübt werden
Unabhängig, welches Modell man bevorzugt: Der Umgang mit dem eigenen Gerät muss immer wieder, am besten vor, aber auch während der Wintersaison geübt werden! Im Notfall ist es unerlässlich, die Funktionsweise und gerätespezifische Eigenheiten genau zu kennen, um das Gerät effizient einzusetzen.
Welches Gerät ist das richtige für mich?
Am Markt befindet sich eine Vielzahl von LVS-Geräten, wobei fast jeder Hersteller sogenannte Basisgeräte und Geräte mit zusätzlichen Funktionen anbietet. Für welches Gerät man sich letztlich entscheidet, hängt von den eigenen Wünschen und Vorstellungen ab. Jedenfalls ist es ratsam, sich im Fachhandel von Experten beraten zu lassen. Noch besser: Die verschiedenen Geräte selbst ausprobieren. Die Erfahrung vergangener Jahre hat auch gezeigt, dass es besser ist, auf bereits bewährte Geräte zurückzugreifen und nicht sofort jede Neuentwicklung zu erwerben.
Updates nicht vergessen!
Bei updatefähigen LVS-Geräten sollen die Software-Aktualisierungen immer durchgeführt werden. Infos dazu finden sich auf der Homepage des Herstellers.
Ohne Lawinenschaufel nützt uns das beste LVS-Gerät nichts, da wir den Verunfallten mit bloßen Händen nicht retten können. Bei der Lawinenschaufel stehen nicht geringstes Gewicht, sondern Robustheit, ein langer Stiel (Teleskopstiel) und ein großes Schaufelblatt im Vordergrund.
Der Alpenverein empfiehlt Metallschaufeln: Diese sind zwar etwas schwerer als jene aus Kunststoff, dafür aber deutlich stabiler.
Die Lawinensonde bildet zusammen mit LVS-Gerät und Schaufel eine untrennbare Einheit. Nur das Zusammenspiel aller drei Rettungsgeräte verhindert Zeitverlust. Die Sonde ermöglicht die punktgenaue Lokalisierung des Verschütteten und dient als Orientierungshilfe beim Graben. Eine gute Sonde – mindestens 240 cm lang – ist stabil, lässt sich schnell zusammenbauen und hat einen guten Spannmechanismus.
Achtung: Welche Auswirkungen eine vergessene Schaufel oder eine fehlende Sonde haben können, zeigt der Zeitunterschied bei der Verschüttetensuche!
⏱️ LVS + Sonde + Schaufel: 11 Minuten
⏳ LVS + Schaufel: 25 Minuten
⌛ Nur LVS: 1 Stunde (!)
In den ersten 18 Minuten haben Verschüttete die höchsten Überlebenschancen.
Für eine rasche Alarmierung der Rettungskette ist die Mitnahme eines Mobiltelefons wichtig. Damit die Akkus auch bei tiefen Temperaturen geschont werden, wird empfohlen, das Handy vor der Tour aufzuladen und während der Tour am Körper zu tragen.
Achtung: Wer sein Mobiltelefon im eingeschalteten Zustand mitführt, muss zum LVS-Gerät im "Senden"-Modus einen Mindestabstand von 20 cm einhalten, im "Suchen"-Modus von mindestens 50 cm. Das Mobiltelefon bei der LVS-Suche ausschalten, schließt jegliche Störwirkung aus.
Nicht nur im Winter, sondern das ganze Jahr über gehört das Erste-Hilfe-Paket in den Rucksack. Kompakt und gegen Nässe geschützt bietet es die Möglichkeit, auch kleine aber oft folgenschwere Wunden wie z.B. offene Blasen zu versorgen. Um ein Auskühlen zu verhindern gehört eine Alu-Rettungsdecke ebenfalls dazu.
Auch der Biwaksack gehört das ganz Jahr über in den Rucksack. Da Wind und tiefe Temperaturen am Berg sehr rasch zu ernsten Situationen führen können, sollen von der Gruppe so viele Biwacksäcke (2-Mann) mitgenommen werden, dass in Summe alle Gruppenmitglieder versorgt werden können.
Da Airbag-Systeme als einzige Notfallausrüstung eine vollständige Lawinenverschüttung (keine sichtbaren Merkmale an der Oberfläche bei Stillstand der Lawine) verhindern können, wird die Mitnahme eines solchen Systems empfohlen. Mit einem Zug am Auslösegriff werden je nach Modell entweder ein oder zwei Airbag-Ballone in Sekundenschnelle aufgeblasen.
Dem physikalischen Prinzip der Entmischung ("inverse Segregation") folgend, kommen die größten Teile an der Oberfläche zu liegen.
Keinesfalls sollte ein Airbag-System aber als Freibrief für eine sorglose und riskante Befahrung lawinengefährdeter Hänge missbraucht werden.
Betrachtet man die hohe Zahl an Sturzunfällen bzw. die Tatsache, dass
Lawinenopfer häufig schwere Schädel-Hirn-Verletzungen aufweisen, ist die
Verwendung eines Helms bei Skitouren-Abfahrten klar zu empfehlen.
Im Variantenbereich bereits Standard, erfreut sich der Helm auf Grund immer leichterer Modelle auch auf Tour zunehmender Beliebtheit.
Noch viele weitere Informationen zum Thema finden Sie in unserem "Booklet Skitouren" aus der Reihe "SicherAmBerg". Erhältlich im Alpenvereins-Shop.
Sicher auf Hochtour, Skitour, am Klettersteig, beim Wandern, Klettern, Mountainbiken: Hier erfahrt ihr mehr über die neuesten Sicherheitsempfehlungen und Ausrüstungsstandards im Alpenverein!