[20.7.2016] Vom 17.-23. Juli packen elf junge Menschen aus den unterschiedlichsten Ecken der Welt an, um mit vereinten Kräften wertvolle Almweiden des Naturparks Weißbach vor der Verbuschung und Verwaldung zu bewahren. Im Rahmen der Umweltbaustelle des Österreichischen Alpenvereins, helfen sie dabei, wichtige alpine Kulturflächen zu erhalten. Neben dem Schwenden* zählen auch das Entsteinen, die Pflege von Themenwegen und Aufräumarbeiten nach dem Sturm der vergangenen Woche zu den Aufgaben der Freiwilligen. Sie alle widmen ihre Freizeit der Vielfalt und arbeiten eine Sommerwoche lang unentgeltlich auf der Kallbrunnalm.
Text: Mariella Widauer, P.U.L.S.-Praktikantin (P.U.L.S. Pressepraktikum)
Dieses Jahr sind auch drei junge Burschen aus Syrien und Afghanistan mit von der Partie. Sie haben in Saalfelden ein neues Zuhause gefunden. Der Verein Einstieg unterstützt in Ramseiden momentan 24 unbegleitete minderjährige Menschen auf der Flucht.
Drei davon haben sich dazu entschlossen die Ärmel hochzukrempeln und der Almpflege im Naturpark Weißbach ein Stück Sommer zu schenken. Mortaza Khodadadi: "Ich bin jetzt seit sieben Monaten in Österreich und möchte gerne österreichische Jugendliche und die Natur hier kennenlernen."
Die Almen gehören zum Herzstück des Naturparks Weißbach und sind Zeugen eines langen Zusammenspiels von Mensch und Natur. Es handelt sich um wertvolle alpine Kulturlandschaft die erhalten bleiben soll. Würden die Almflächen nicht mehr bewirtschaftet werden, so würde die Vielfalt der Tier- und Pflanzenarten monotonen Grasbeständen weichen. Verbuschung und Verwaldung wären die weitere Folge. "Wir möchten die Almen so erhalten, wie wir sie von unseren Eltern geerbt haben", so Josef Millinger, Kleberaubauer.
So lautet der Leitsatz des Bergsteigerdorfs Weißbach. Ziel des Naturparks Weißbach ist es, die Vielfalt und Schönheit einer uralten Kultur- und Naturlandschaft zu erhalten. Außerdem soll die Alm gemeinsam mit Einheimischen und Gästen lebenswert gestaltet und nachhaltig weiterentwickelt werden. Birgit Battocleti vom Naturpark Weißbach: "Die Jugendlichen arbeiten für die Umwelt und den Naturschutz, dadurch wird ihnen auch bewusst, wie viel Arbeit es ist, die Almflächen zu erhalten, dass das nichts Selbstverständliches ist." Dabei wird besonderes Augenmerk auf ein ausgewogenes Miteinander von Landschaftsschutz, Erholung, Bildung und Regionalentwicklung gelegt.
Fachlich werden die Jugendlichen von den Almbauern unterstützt. Ein Tag soll aber ausschließlich der Freizeit und der Gemeinschaft des Teams dienen: Canyoning, Klettern und eine Fackelwanderung stehen am Programm.
Die ursprünglich vorgesehene Unterkunft auf der Ferienwiese Weißbach ist derzeit aufgrund von Sturmschäden gesperrt. Die Woche zuvor fegte ein Sturm durch das Tal und brachte auf dem Gelände zahlreiche Bäume zu Fall. Kurzerhand wurde für die Jugendlichen der Veranstaltungsraum im Feuerwehrhaus zum Schlafsaal umfunktioniert.
Am ersten Einsatztag gingen die Freiwilligen den Mitarbeitern der Ferienwiese bei den Aufräumarbeiten zur Hand und befreiten Dächer und das umliegende Gelände von Baumresten und Geäst.
*) Anm.: Beim Schwenden werden Almweiden von Büschen, Latschen und
Alpenrosen befreit. Dadurch können die Futterpflanzen wieder wachsen.
Fotos: Alpenverein/Mariella Widauer