[21.12.2016] Abseits der Skipisten sucht man den Schnee derzeit noch vergeblich. Die Tourengeher verlagern ihr Hobby daher zunehmend auf die präparierten und schneesicheren Pisten – was aufgrund des beschränkten Platzangebotes nicht überall gern gesehen wird. Der Alpenverein empfiehlt, sich an einige Grundregeln zu halten, um Konflikte mit Liftbetreibern und Skifahrern zu vermeiden.
"Wo vor einigen Jahren die Skitourensaison bereits in vollem Gange gewesen wäre, warten wir dieser Tage vergeblich auf den Niederschlag. Viele Tourengeher möchten dennoch nicht auf ihr Hobby verzichten und sehen sich gezwungen, auf die Pisten in den Skigebieten auszuweichen", erklärt Michael Larcher, Bergführer und Leiter der Bergsport-Abteilung im Alpenverein. Auch ein gewisses Komfortbedürfnis sei nicht ganz abzustreiten – "schließlich ist eine Pistentour in der Regel weniger zeitaufwändig und weniger Gefahren ausgesetzt als eine Tour im freien Gelände".
Wenn die Sportler nun zunehmend auf diese Alternative zurückgreifen, könnte es auf den Pisten eng werden. Der Alpenverein sieht daher jeden Einzelnen gefordert, um zu einer friedlichen Gemeinschaft von Tourengehern, Skifahrern und Skigebietsbetreibern beizutragen.
Der Alpenverein hat gemeinsam mit dem Kuratorium für Alpine Sicherheit zehn Verhaltensregeln für Pistengeher erarbeitet, die die Grundlage für ein konfliktfreies Miteinander darstellen:
"Wenn
Tourengeher die Pisten zum Aufsteigen nutzen, sind viele
Verhaltensregeln ohnehin eine Frage des Hausverstands: Etwa die
Aufstiegsspur am Pistenrand anzulegen, Pisten nur an übersichtlichen
Stellen zu queren und Sperren während der Pistenpräparierung zu
beachten", so Michael Larcher.
Ein Sonderfall seien jene
Skigebiete, in denen wirklich nur ein schmales Schneeband zur Verfügung
steht: "Hier stellt sich die Frage, ob man die Ski nicht lieber gegen
die Wanderschuhe tauscht, bevor man sich auf engstem Raum im Kunstschnee
austobt. Wo die Pisten breit genug sind und entsprechend rücksichtsvoll
aufgestiegen wird, sollten Tourengeher kein Problem darstellen."
"Ein
generelles Pistenverbot für Tourengeher, so wie es manche Regionen im
Vorjahr umgesetzt haben, ist definitiv keine Lösung mit Weitblick",
kritisiert Michael Larcher. Solche Bestrebungen seien auch rechtlich
umstritten: "Auch Pisten sind Naturraum, aus dem nicht einfach einzelne
Personengruppen verbannt werden können. In Bayern etwa ist dieses Recht
auf Naturgenuss sogar gesetzlich geschützt."
Positiv sieht der
Alpenverein das Engagement in Modellregionen wie Innsbruck und Umgebung,
wo Skigebiete ihre Pisten an ausgewählten Wochentagen für Abendtouren
zur Verfügung stellen (Details). "Solche Bestrebungen zur Konfliktlösung
unterstützen wir und unsere Landesverbände gerne. Lokal lassen sich
viele Lösungsmodelle erarbeiten", so Larcher.
Für
den Ansatz, von Tourengehern angemessene Parkplatzgebühren einzuheben,
zeigt der Alpenverein Verständnis. Tourengeher-Tickets oder gar den Kauf
einer Tageskarte vorauszusetzen, würde aber definitiv weit über das
Ziel hinausschießen.
NEIN zu einer "Pistenmaut" für Tourengeher während der Betriebszeiten
JA zum freien Aufstieg während der Betriebszeiten
JA zu begründeten zeitlichen Pistensperren (z.B. Präparierung mit Seilwinden)
JA zu angemessenen Parkgebühren
JA zur Erarbeitung lokaler Konfliktlösungen