Logo Österreichischer Alpenverein

Erfolgreicher Alpenvereins-Protest: Keine Strafverschärfung für "verantwortungslose" Geländefahrer (Erfolgreicher Alpenvereins-Protest)

MITGLIED werden
zur Anmeldung
Logo Alpenvereinaktiv
EHRENAMTLICH aktiv werden
Infos hier          
Klimabündnis-Betrieb
Teaser-Banner-Bild mit Link auf https://www.alpenverein.at/portal/service/partner/300_Alma.php
Teaser-Banner-Bild mit Link auf
 

Förderer der Initiative SicherAmBerg

  Förderer der Initiative SicherAmBerg

Teaser-Banner-Bild mit Link auf https://www.generali.at
Teaser-Banner-Bild mit Link auf http://www.salewa.com
Teaser-Banner-Bild mit Link auf https://werner-mertz.at/

Erfolgreicher Alpenvereins-Protest: Keine Strafverschärfung für "verantwortungslose" Geländefahrer

[03.03.2019] Braucht es härtere Strafen für "fahrlässige" Tourengeher, Varianten- und Alpinfahrer, die gekennzeichnete Pisten verlassen und sich ins freie Gelände begeben? Und das auch ohne konkrete Gefährdung anderer Personen? Diese zuletzt hitzig diskutierten Fragen wurde im Rahmen des sogenannten "Lawinengipfels" aufgegriffen, zu dem die Regierung am 26. Februar ins Bundeskanzleramt geladen hatte.

Skitour Ötztaler Alpen, Langtalereckhütte (Foto: ÖAV/Norbert Freudenthaler)

Bundesministerin Elisabeth Köstinger sowie Bundesminister Mario Kunasek kamen mit Fachexperten und Betroffenen u.a. aus den Bereichen Rettungsdienst, Bergsport und Tourismus zu einem runden Tisch zusammen, bei dem Andreas Ermacora, Präsident des Österreichischen Alpenvereins, die klare Position des ÖAV einbrachte.

Von Anfang an stand für den Alpenverein fest: Die aktuell geltenden Strafbestimmungen sind ausreichend – der Alpenverein sieht keine Notwendigkeit einer Strafverschärfung für Tourengeher oder Variantenfahrer, die sich in ungesichertes Gelände begeben und beispielsweise Lawinen auslösen. Der freie Skiraum muss auch in Zukunft frei bleiben!

Ähnlich wie im Urteil nach dem tödlichen Kuhunfall im Pinnistal steht der größte alpine Verein des Landes auch in dieser Diskussion dafür, das Thema "Eigenverantwortung" verstärkt in den Mittelpunkt zu stellen: Besonders das "Recht auf Risiko" ist ein zu erhaltender Wert – eine Gesellschaft gewinnt, wenn ihre Mitglieder lernen, mit Risiken bewusst und eigenverantwortlich umzugehen. Der Alpenverein spricht sich klar gegen die oft zitierte "Vollkasko-Mentalität" in den Bergen aus. Stattdessen ist es notwendig, Bergsportler gezielt zu informieren und über Gefahren im alpinen Raum aufzuklären:

"Der Österreichische Alpenverein setzt stark auf Ausbildung und Prävention, nicht auf eine Kriminalisierung der Wintersportler. Sperren sind selbstverständlich zu beachten, Tourengeher oder Variantenfahrer strafrechtlich zu belangen geht aber entschieden zu weit", betont Andreas Ermacora.

Einigkeit der Beteiligten

Die aktuell geltenden Bestimmungen sind ausreichend – zu dieser Übereinstimmung kamen schließlich auch die Teilnehmer des "Lawinengipfels". Schon vor dem Treffen in Wien konnte der Alpenverein den vorerst noch uneinigen Bundesverband des Österreichischen Bergrettungsdienstes von seiner Position überzeugen und hatte somit bereits vorab aktiv zum erzielten Konsens beim Lawinengipfel beigetragen.

Dr. Andreas Ermacora (Foto: Alpenverein)


"Keine Strafverschärfung für Tourengeher – die Position des Alpenvereins wurde gehört und in die Entscheidung der Bundesregierung miteinbezogen",  freut sich Alpenvereinspräsident Dr. Andreas Ermacora. 

"Wege ins Freie bleiben auch in Zukunft für alle frei. Dafür setzen wir uns für unsere 573.000 Mitglieder und alle anderen Wintersportler im Land ein."

 

Ausbildungs- und Informationsinitiativen des Alpenvereins:

Sicher auf Hochtour, Skitour, am Klettersteig, beim Wandern, Klettern oder Mountainbiken: Die Alpenvereinsinitiative "SicherAmBerg" informiert über die neuesten Sicherheitsempfehlungen und Ausrüstungsstandards.

Topaktuell: Der Alpenverein tourt von 2. bis 31. März durch die heimischen Kletterhallen und lädt die Sportler ein, ihre Sicherungstechnik in kostenlosen Workshops auf die Probe zu stellen. Hier geht’s zur Anmeldung


Braucht es Strafen für "verantwortungslose" Skitourengeher?

Stellungnahme des Österreichischen Alpenvereins zu einem aktuell heiß diskutierten Thema

[30.01.2019] Braucht es Strafen für "verantwortungslose" Tourengeher, wie sie zuletzt im Kontext hoher Lawinenwarnstufen und kritischer Verhältnisse im Gelände oft kritisiert wurden (Details dazu: orf.at | tt.com)? Die kurze und klare Antwort des Alpenvereins:

NEIN! Der Alpenverein sieht keine Notwendigkeit einer Strafverschärfung - das wäre Anlassgesetzgebung!

Strafbestand der Gemeingefährdung

Bereits jetzt gibt es den Strafbestand der "Gemeingefährdung" (§ 176 StGB), der rechtlich völlig ausreichend ist: "Wer anders als durch eine der in den §§ 170, 172 und 174 mit Strafe bedrohten Handlungen fahrlässig eine Gefahr für Leib oder Leben einer größeren Zahl von Menschen oder für fremdes Eigentum in großem Ausmaß herbeiführt, ist mit Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder mit Geldstrafe bis zu 720 Tagessätzen zu bestrafen." (§ 177 StGB Fahrlässige Gemeingefährdung).

Wer also andere gefährdet, muss mit strafrechtlichen Konsequenzen rechnen.

Skitour Gschnitzer Tribulaun (Foto: ÖAV/Mario Zott)zoom

Recht auf Risiko und Selbstbestimmung

Und wie ist es mit der Eigengefährdung? In einer demokratischen und auf den Menschenrechten fußenden Gesellschaft gehört es zum Selbstbestimmungsrecht jedes Einzelnen, sein Leben nach seinen Vorstellungen zu gestalten. Dazu gehört auch die Wahl einer Sportart, die mit Risiken verbunden ist und die Entscheidungsfreiheit für das individuell eingegangene Risiko. Extrembergsteiger, Formel-1-Piloten, Steilwandskifahrer, das gesamte Red-Bull-Extremsport-Team leben dieses Recht auf Risiko (und werden dafür gesponsert, gefeiert, bewundert).

Ein "Recht auf Risiko" ist für den Alpenverein ein Wert, den es zu erhalten gilt. Eine Gesellschaft gewinnt, wenn ihre Mitglieder lernen, mit Risiken bewusst und eigenverantwortlich umzugehen. Der Bergsport bietet dafür ideale Voraussetzungen.

 

Verantwortungsvolles Handeln

Gerade in einer naturfernen und zunehmend fremdbestimmten Welt bietet Bergsport beides – Naturbeziehung wiederzugewinnen und eigenverantwortlich zu handeln. Unterwegs in naturbelassenen Räumen kann der Mensch seine Kompetenzen im eigenverantwortlichen Umgang mit Risiken entwickeln und erleben.

Wer Bergsport betreibt, ist bereits im Eigeninteresse angehalten, sich sorgfältig auf Unternehmungen vorzubereiten, sich angemessen auszurüsten und auf Tour verantwortungsvoll zu handeln. Diese Verpflichtung gilt erst recht, wenn auch andere vom Handeln betroffen sein können.

Naturräume bergen Gefahren in sich. Diese können durch Erfahrung und Wissen eingeschätzt, nie aber vollkommen beherrscht werden. Ein Restrisiko wird im Bergsport immer bestehen bleiben. Dennoch gilt es, die großen Chancen des Bergsports für Gesundheit, Erlebnis und persönliche Entwicklung zu erkennen und zu kommunizieren.

Sktiour am Sulzkogel (Foto: ÖAV/Michael Larcher)zoom
Skitour Kaltenberg (Foto: ÖAV/Gerhard Mössmer)zoom
 

"Die Retter, die sich selbst in Lebensgefahr begeben"

Zuletzt: Die Risiken, die Bergretterinnen und Bergretter im Falle eines alpinen Notfalls eingehen müssen, als Argument gegen das individuelle Recht auf Risiko anzuführen, entpuppt sich als Killerphrase. Denn: Bergretter machen ihren Dienst freiwillig unter der strengen Vorgabe, dass zuerst immer die eigene Sicherheit vorgeht. Wer am Berg verunglückt kann daher nicht mit Hilfe rechnen, wenn die Umstände für die Retter zu gefährlich sind.

Auch sind Bergretter selbst begeisterte Bergsteiger und wissen aus eigener Erfahrung sehr gut, dass Menschen Fehler machen, auch am Berg. Im Notfall helfen, ohne Urteil über das Maß an Selbstverschulden, ist das ethische Fundament der Bergrettung. Dasselbe gilt übrigens auch für die freiwillige Feuerwehr oder das Rote Kreuz.

Unbelehrbare wird es immer geben

Und schließlich gilt die Tatsache, dass der allergrößte Teil der Bergsportler verantwortungsvoll und vorausschauend unterwegs ist. Einige wenige Unbelehrbare wird es immer geben und diese sind auch nicht durch zusätzliche Strafandrohungen zu bremsen. Nicht der Schrei nach "law and order", sondern das nötige Maß an Toleranz zeichnet eine offene, demokratische Gesellschaft aus.

Österreichischer Alpenverein (ÖAV)
Innsbruck, am 30.01.2019

SicherAmBerg

Sicher auf Hochtour, Skitour, am Klettersteig, beim Wandern, Klettern, Mountainbiken: Erfahren Sie auf www.sicheramberg.at mehr über die neuesten Sicherheitsempfehlungen und Ausrüstungsstandards im Alpenverein!

weiter

SicherAmBerg

www.sicheramberg.at

Sicher auf Hochtour, Skitour, am Klettersteig, beim Wandern, Klettern, Mountainbiken: Erfahren Sie auf www.sicheramberg.at mehr über die neuesten Sicherheitsempfehlungen und Ausrüstungsstandards im Alpenverein!

 
 
 
 

Datenschutzeinstellungen

Nur wenn Sie es uns durch Klick auf das entspechende Feld unten erlauben, setzt diese Website Analyse-/Marketing Cookies ein (Details siehe Datenschutzmitteilung). Wir verwenden diese, um Analysen und Statistiken zu erstellen, sodass wir die Website laufend verbessern können.

Ebenso abhängig von Ihrer Zustimmung werden externe Komponenten geladen (Details siehe Datenschutzmitteilung), die u.U. ebenfalls Cookies setzen. Die externen Kompenenten ergänzen die von uns auf dieser Website dargestellten Informationen und bieten zusätzliche Funktionen an. 

Diese Cookies und Komponenten können vom jeweiligen Anbieter dazu genutzt werden, Daten über Ihren Website-Besuch zu sammeln.

 
 

 

 

 

 

Datenschutzhinweis

Bitte beachten Sie, dass der folgende Link eine externe Website öffnet, für deren Inhalt wir nicht verantwortlich sind und auf die unsere Datenschutzbestimmungen keine Anwendung finden. Informieren Sie sich bitte auf der neuen Webseite über den dortigen Datenschutz.

Ziel: